Führungen

Kunst kann Freude bereiten und die Welt erklären. Sie kann anrühren, anregen, trösten, irritieren, aufrütteln, in Versuchung führen und vor allem Menschen miteinander ins Gespräch bringen. Kunst kann aber auch rätselhaft, schwierig und manchmal auch abweisend sein. Vor der Kunst begegnet der Mensch zuerst sich selbst. Und bevor er sich abweisen lässt, geht er vielleicht gar nicht erst hin. Nicht ins Museum und erst recht nicht in eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Oder er setzt sich einen Kopfhörer auf und lässt sich vom Audioguide erklären, was er zu sehen hat. Er verwandelt sich vom gerade noch plaudernden Besucher, der sich eine Eintrittskarte gekauft hat, in einen Autisten, der Knöpfe drückend ein Bild nach dem anderen abwandert. Nichts gegen Audioguides, aber ich spreche gerne über Kunst, ich nähere mich ihr gerne aus einer ungewöhnlichen Perspektive und ich erzähle gerne Geschichte in Geschichten. In Museen, Ausstellungen und Künstlerateliers, in Kirchen und vor historischen Gebäuden, auf Straßen und Plätzen oder im Kaffeehaus.

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Menschen und Orte im Werk von Oskar Maria Graf

„Mein bester Spezi ist der Kramerfeichtmartl gewesen“, schreibt Oskar Maria Graf in Erinnerung an seine Kindheit in Berg. Die „alte Resl“ soll einmal bei Ludwig II. zum Kaffee eingeladen gewesen sein, der Schmalzerhans gar im Bett des Königs geschlafen haben. Nicht nur der unglückliche Märchenkönig, der die Sommer im Berger Schloss verbrachte, wird in den Erzählungen des Schriftstellers noch einmal lebendig, sondern auch andere mehr oder weniger bekannte Bewohner Bergs. Viele Textpassagen lassen sich an noch heute bestehenden Gebäuden wie auch Familiennamen verorten.

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Spaziergang durch das italienische München

Es mag noch ein paar andere Städte geben, die für sich in Anspruch nehmen die „nördlichste Stadt Italiens“ zu sein – in München aber wird die italienische Lebensart in Geschichte und Gegenwart gepflegt. Die Münchner Frauenkirche trägt „welsche Hauben“, am Münchner Hof fand 1568 die erste Aufführung der Commedia dell’arte nördlich der Alpen statt und hundert Jahre später heiratete der bayerische Kurfürst eine Italienerin, die Opernmusik und barocke Baukunst mitbrachte. Nicht zuletzt aber war es der kunstsinnige Ludwig I., der in München für steinerne Zeugnisse der Italianità sorgte.

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Unsichtbar und allgegenwärtig – Jenny Holzers Denkmal für Oskar Maria Graf im Literaturhaus

Die Stadt München ließ 1997 für den in seiner Heimat bis zuletzt missverstandenen „bayerischen Provinzschriftsteller“ Oskar Maria Graf ein Denkmal von der amerikanischen Konzeptkünstlerin Jenny Holzer entwerfen – eine kultur- und gesellschaftspolitische Entscheidung, die weit über eine anfangs scheinbar im Vordergrund stehende Diskussion um ästhetische Fragen hinausreicht. Holzer bespielt die Einrichtung des Cafés im Literaturhaus mit Zitaten aus Grafs Werk: ein überraschendes und allgegenwärtiges, aber auch geradezu unsichtbares Dichterdenkmal.

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König Ludwig II. und Oskar Maria Graf – Kulturhistorischer Spaziergang durch Berg

Der unglückliche „Märchenköng“ war schon einige Jahre tot, als der Berger Bäckerbub Oskar Maria Graf geboren wurde. In den Geschichten aber, die sich die Leute im Dorf erzählten, war der König noch sehr lebendig. Die Berger Dorfbewohner waren nicht nur in Ludwigs letzten Lebenstagen Zeugen der mysteriösen Geschehnisse rund um das Schloss, sie waren auch in den Jahren zuvor durch die nicht immer diskrete Dienerschaft bestens über ihren seltsamen König informiert. Der Spaziergang durch Berg und durch das Werk von Oskar Maria Graf führt zu real existierenden Orten, zu historischen Begebenheiten und zu denk- und merkwürdigen Begegnungen zwischen dem König und seinen Untertanen.

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Kulturwanderung durch Dießen am Ammersee – Ort der Künstler und Kunsthandwerker

Das hoch über dem See thronende Augustiner Chorherrenstift, dem alle Ländereien unterstanden, bestimmte über die Jahrhunderte das Leben der Dießener. Handwerker und Händler ließen sich hier nieder, ihre schmucken Häuser reihen sich malerisch die Herrenstraße hinauf. Die Dießener Keramiker und Kunsthandwerker stehen in der langen Tradition der Hafner und Zinngießer. Zu allen Zeiten aber hat das hübsche Städtchen auch Künstler und Lebenskünstler angezogen: Der Maler Fritz Winter baute sich hier ein Atelier im Bauhaus-Stil, heute ist die Kulturszene lebendiger denn je.

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