Kein Kunst-Massaker in Berg

Nach dem Event ist vor dem Event – das war nicht nur die einhellige Meinung der Presse. „Das nächste Mal wollen wir den Einbauschrank“, verkündete Gesine Dorschner stellvertretend für die Herrschinger Künstlergruppe am Sonntagabend, kaum hatten wir die Türen zu „PopUp Kunst im Treppenhaus“ geschlossen und den Champagner geöffnet. Wer bei den Vorbesprechungen die begehrlichen Blicke auf den chicen Einbauschrank im Meeting-Raum der Firma Yearning gesehen hat, der weiß, dass sie es ernst meinte: Den „Künstlern aus dem Einbauschrank“ ist kein Ausstellungsort zu kompliziert.

Vorerst aber war es aber nur das Treppenhaus im historischen Marstall von Schloss Berg, das sie mit gut 150 Kunstwerken drei Tage lang „gerockt“ haben. Und richtig gerockt wurde dann natürlich auch noch. Ich zitiere aus dem QUH-Blog, dessen kundige Feuilletonisten gleich an zwei aufeinanderfolgenden Abenden gesehen wurden: „Fulminant war vor allem der Samstagabend, wo es Katja mit der Agentur Yearning geschafft hatte, auf dem arg begrenzten Raum des Treppenhauses drei musikalisch unterschiedlichste Bands/Künstler parallel (!) auftreten zu lassen.“ (Den ganzen Artikel gibt es hier: QUH Berg)

Unglaublich, aber wahr: Die Ausstellung war an allen drei Öffnungstagen keine Minute lang ohne Besucher. Mit großer Begeisterung wurden Zeichnungen und Druckgrafiken gekauft, auch der Postkartenständer drehte sich praktisch ununterbrochen und war am Ende beinahe ebenso „leergefressen“ wie das große Glas mit Gummischlangen und weißen Mäusen. Mehrere Pferde und sogar ein Pferdeapfel wechselten den Besitzer. Die Stimmung war großartig und die Bude, pardon: das Treppenhaus, rappelvoll. Auch Ute Pröttel, die für die Süddeutsche Zeitung berichtete, war begeistert. Damit wir aber keine alternativen Fakten und Fake News verbreiten: Wenn sechzig Leute in einem Treppenhaus feiern, dann kann sich das schnell mal wie 200 anfühlen. Sicher aber ist, dass es kein Massaker in Berg gab: Kein einziges Kunstwerk – und übrigens auch kein Besucher – ist abgestürzt. Und hier geht es zu dem schönen Artikel in der SZ.

Noch mehr Bilder von allen drei Tagen gibt es übrigens auf pop-up-kunst.de