„Ich wurde in Bayern befreit, zwischen Tutzing und Feldafing“, erinnert sich Ernest Landau. Der 1916 in Wien geborene Journalist hatte mehrere Konzentrationslager überlebt. „Wir befanden uns gerade auf einem Transport, der irgendwo ins Tirolische gehen sollte, glaube ich, jedenfalls in die Berge, in eine sogenannte Werwolfstellung. Aber so weit kam es nicht. Es war der 1. Mai, der Abend des 1. Mai 1945, wir befanden uns zwischen Tutzing und Seeshaupt, auf der Bahnstrecke, in einem Zug, der aus lauter Güterwaggons bestand. Ungefähr hundert Menschen waren in jedem dieser Waggons eingepfercht.“
Erst in den letzten Apriltagen des Jahres 1945 endete der Betrieb der „Reichsschule der NSDAP“, die über Jahre das Leben in Feldafing bestimmt hatte. Kaum eine Woche, nachdem Hitlers Eliteschüler abgereist waren, bezogen die ersten befreiten Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau die Gebäude und Baracken. Die US-Militärverwaltung richtete auf dem Schulgelände ein Lager für „Displaced Persons“ ein – das kleine Feldafing sollte ein Ort werden, an dem Weltgeschichte geschrieben wurde.