Oskar Maria Graf kehrt heim nach Berg
„Mit einer Vehemenz, die Erstaunen hervorrief, fingen die Maurer hinten auf der Windelwiesen neben der Starnberger Landstraße mit dem Bau der umfänglichen Brauerei an …“, schreibt Oskar Maria Graf in seinem Buch „Das Leben meiner Mutter“.
Als die Bäckerbuben verbotenerweise auf der Baustelle herumturnten, stürzte der jüngste von ihnen – Oskar – ab und verletzte sich schwer. Das historische Gebäude der „Schlossbrauerei“ in Berg wird jetzt zur großen Bühne für den Schriftsteller, der vor 50 Jahren in New York starb. Am 27. Juni 2017, dem Vorabend seines Todestages, wird in den Räumen der „Galerie Wimmer“ eine Ausstellung zu Ehren des berühmtesten Sohns der Gemeinde Berg eröffnet – die Vernissage ist der Auftakt zu den „Oskar Maria Graf-Festtagen“ mit zahlreichen Veranstaltungen.
Der Schriftsteller Oskar Maria Graf wurde am 22. Juli 1894 in Berg am Starnberger See geboren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging er für 34 Jahre, fast die Hälfte seines Lebens, ins Exil. Er starb am 28. Juni 1967 in New York. Entwurzelung und Verwurzelung sind die Themen seines Lebens: Eine Rückkehr nach Bayern schien ihm unmöglich, zugleich war sein New Yorker Schreibplatz ein Ort voller Sehnsucht, den er mit Bildern aus der Heimat ausstattete. Sein Verhältnis zu Berg war tief zerrissen, der Kontakt brach jedoch nie ganz ab. „Das Bier ist gut hier!“ schrieb er von allen Stationen des Exils nach Hause. Sein Blick auf München und Bayern am Vorabend der NS-Zeit aber wurde aus der Ferne umso schärfer – im Exil entstand sein großer autobiografischer Roman „Das Leben meiner Mutter“, dessen Schauplatz Berg ist.
Die Ausstellung ist eine Spurensuche, sie zeigt zahlreiche unbekannte und beinahe unbekannte Dokumente. Im Nachlass des Schriftstellers fand sich auch das „Ehrentellerl“ der Gemeinde Berg, das ihm der damalige Bürgermeister Willi Gastl zum 70. Geburtstag überreichte.
Einen ersten Einblick in die Veranstaltungsreihe gibt es auch schon im Berger QUH-Blog.