Erstaunlich ist als erstes dieser kleine kahlgeschorene und sehr vitale Mann, immerhin 91 Jahre alt. Auf die Frage, warum er den weiten und beschwerlichen Weg von New York nach München auf sich genommen hat, antwortet Alex Katz bei der Pressekonferenz im Museum Brandhorst: „I was curious to see what the paintings look like.“ Er wollte also seine eigenen Bilder sehen. Mit den meisten der Bilder, die jetzt in der Münchner Ausstellung zu sehen sind, ist es ein Wiedersehen nach vielen Jahren.
Und das ist eigentlich noch viel erstaunlicher: Wie viele der insgesamt rund neunzig in dieser Retrospektive gezeigten Arbeiten ohnehin schon in München waren. Allein 16 gehören zur Sammlung von Udo und Anette Brandhorst, einige kommen aus der Graphischen Sammlung und ein nicht unerheblicher Teil aus weiteren Münchner Privatsammlungen. Lange Zeit galt Alex Katz, dessen Werk mittlerweile sieben Jahrzehnte umspannt, als „artists’ artist“, als Künstler, der vor allem von seinen Kollegen geschätzt wurde. Nicht umsonst gilt er als einer der wichtigsten Vorläufer der Pop Art. Das Ehepaar Brandhorst gehörte zu den frühen Sammlern seines Werks.
Lässige Monumentalgemälde: Alex Katz im Museum Brandhorst
Mehr als erstaunlich ist dann auch noch Ada Katz. Am Eröffnungstag weicht sie nicht von der Seite ihres Mannes, mit dem sie seit 1958 verheiratet ist. Sie ist seine Lebensbegleiterin und seine Muse, vor allem aber war und ist sie sein Modell. Und wer sie in echt sieht, der kann vielleicht verstehen, warum der Künstler sie immer und immer wieder gemalt hat. Ja, eigentlich erzählt diese Retrospektive auch die Geschichte von Ada: Wie sie sich im Laufe ihres Lebens von der jungen schwarzhaarigen Frau im schwarzen Cocktailkleid zur coolen grauhaarigen Lady im grauen Mantel verändert hat – und wie sie sich dabei ihre zeitlose Schönheit und Eleganz bewahrt hat. Allein 14 mal ist sie in dieser Ausstellung zu sehen.
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