Der Irrtum, dass Fotografien objektive Abbildungen der Realität sind und die „Wahrheit“ zeigen, ist so alt wie die Fotografie selbst. Isabella Berr führt mit ihren „fotografischen Bildern“ diese Idee der Objektivität gleichsam ad absurdum: Sie gleichen eher Traumsequenzen denn Abbildungen, eher impressionistischen Gemälden denn Fotografien. Wenn Fotografie normalerweise ein Fenster zur Welt ist, dann sind diese Bilder ein Fenster zu einer Welt, die es nicht gibt, sondern die der Betrachter sich selbst ergänzen, erträumen oder erfinden muss.
Isabella Berr: Im Nebenland möglicher Realitäten
Isabella Berr wurde 1963 in Schongau geboren. Nach einem Umweg über ein Pädagogikstudium absolvierte sie eine Fotografenlehre und assistierte in verschiedenen Fotostudios. Anschließend arbeitete sie als freiberufliche Fotografin in den Bereichen Werbung, Porträt und Ausstellungsdokumentation. Ihrem eigenen Interesse an Kunst folgend entstanden parallel zu dieser beruflichen Tätigkeit viele fotografische Experimente, die jedoch jahrelang in der Schublade blieben. Seit einer ersten Ausstellung im Jahr 2002 ist die künstlerische Fotografie Schwerpunkt ihrer Arbeit geworden. Ihre Fotografien werden regelmäßig in Einzel und Gruppenausstellungen gezeigt und sind in dem bei Hirmer erschienenen Bildband „Walking Dreams“ dokumentiert.
Die drei Bilder, die sie im Februar in der Reihe „Kunstwerk des Monats“ in Berg zeigt, wurden am Abend der Präsentation von einer kleinen Lesung der Autorin Sela Miller begleitet, die sich mit ihren wortspielerisch zarten und leise hintergründigen Texten ebenfalls in einem Nebenland möglicher Realitäten bewegt.
Bilder von der Vernissage am 14.02.18: